msv07-senioren
  Rückblick
 

Im Westen des Reiches hatte die Rasensportbewegung in den großen Städten wie Duisburg, Essen, Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach schon ausgangs des vergangenen Jahrhunderts eingesetzt und zahlreiche Anhänger gefunden. Im Jahre 1907 waren es in Broich/Speldorf die beiden Fußballvereine Broicher Spielverein und Viktoria Speidorf, in denen sich die Jugend zusammengeschlossen hatte. Der Spielverein blühte bald kräftig auf.Er hatte seinen ersten Platz in der "Kämpe", an der heutigen Bülowstraße. Viktoria Speidorf spielte auf dem Gelände der jetzigen Michaelskirche unter der Leitung von Fritz Donnerstag. Beide Vereine fusionierten 1910. Es entstand der "Broich-Speldorfer-Spielverein 07 " unter der Leitung von Fritz Donnerstag und August Flieger. Als sich in der Folgezeit junge Leute aus allen Stadtteilen anschlössen, nahm der Verein den heutigen Namen an. Da beide Vorsitzende am 1. Weltkrieg einberufen wurden, hatten Fritz Schmilz und Willy Müller mit der in der Heimat verbliebenen und neu hinzugeworbenen Jugend schöne Erfolge erzielt.

1916/17 errang der Verein die erstmalig von Martin Gerste offiziell ausgeschriebene Stadtmeisterschaft im Fußball mit einem 6:1-Erfolg gegen Rasen-spiele-Heißen vor 3000 Zuschauern, 1917 erwarb der Verein die Sportplatzanlage an der Brandsheide, die vorher vom Mülheimer Sportverein benutzt wurde. Wir bauten den Platz neu auf, erweiterten und vervollkommneten ihn. Mittlerweile vereinigten sich die Vereine Preußen und Vorwärts-Broich, Rheinland-, Preußen- und Sportverein Speidorf sowie der Saarner Spielverein im MSV 07 . Dieses Einigungswerk gelang den Männern Fritz Donnerstag, Adolf Reinhardt und Wilhelm Seeger. Trotz des Krieges blühte der Verein und errang beachtliche Erfolge, wobei er tatkräftig von Stadtverwaltung und Staatsregierung auf Betreiben von Martin Gerste unterstützt wurde.

Nach dem ersten Weltkrieg wandten sich viele neue Männer dem Verein zu, darum mußte ein neuer, größerer Platz geschaffen werden. Es bot sich das wüste Baggerloch an der Großenbaumer Straße an. Von 1919 an wurde es unter der Leitung von August Flieger geschaffen, nachdem Fritz Donnerstag seiner Kriegsleiden wegen, diesen damit beauftragte. 1921 wurde die neue Platzanlage mit dem Spiel gegen den damaligen österreichischen Meister "Herta-Wien" eröffnet. Das 1:1 -Ergebnis war eine große Überraschung und ein Achtungserfolg für den MSV, nachdem die Wiener viele namreiche Vereine im Westen besiegt hatten. Für die 30 gefallenen Mitglieder unseres Vereins wurde ein prächtiges Ehrenmal geschaffen, das erste in unserer Stadt, welches erhebliches Aufsehen und Anerkennung weit über den örtlichen Rahmen hinaus erregte. Nachdem August Flieger die Leitung des Vereins an Gustav Ehie abgab, wurde unter dessen Führung die Platzanlage weiter vervollständigt. Große Umkleideräume, Leichtathletikanlagen und Tennisplätze entstanden. Eine prächtige Radrennbahn wurde gebaut. Ungünstige Verhältnisse aber ließen das Werk scheitern. Infolge einer dadurch hervorgerufenen Vereinskrise schied Gustav Ehie aus der Vereinsführung aus. Dr. Theo Weinrich übernahm den Vorsitz, und August Flieger wurde Fußballobmann. Eine neue Blütezeit nahm ihren Anfang.

Zum 20. Jubiläum nahmen alle Mülheimer Vereine an den Veranstaltungen teil. Fußball, Handball, Leichtathletik und Tennis kamen im sportlichen Teil zu Wort. Den Abschluß bildete ein Fußballspiel gegen den holländischen Meister "Rading-Club-Haarlem", das wir 4:7 verloren. Die Jahre flohen und Mißerfolge lösten einander ab, Anfangs der dreißiger Jahre erreichte die Arbeitslosigkeit ihren Höhepunkt. Die Führung des Vereins betreute aber vorbildlich die erwerbslose Jugend. Die Platzanlage wurde mit deren Hilfe um- und ausgebaut. Den Hauptanteil hieran hatten Georg Fuchs, Dr. Weinrich und August Flieger, wobei die finanzielle Hilfe der Stadt durch Stadt-Turndirektor Martin Gerste nicht vergessen sein soll. Mit dem 25. Stiftungsfest im Jahre 1932 konnte die endgültige Fertigstellung der Anlage gefeiert werden. Sie umfaßte ein Hauptfeld mit einem Fassungsvermögen von 10000 Zuschauern, ein kleineres Feld und drei Tennisplätze mit den dazugehörigen Aufenthalts- und Umkleideräumen. Sie wurde die schönste vereinseigene Anlage in Mülheim. Ständig nahm der Sportbetrieb zu, unermüdlich angekurbelt von Dr. Weinrich, August Flieger und Anton Bauer. Nur ein Jahr lang löste August Flieger Dr. Weinrich im Vorsitz ab, nachdem 1937 das 30jährige Bestehen großartig im "Waldschlößchen" gefeiert wurde. Die 1. Fußballmannschaft absolvierte ein Jubiläumsspiel gegen die Reserve von Schalke 04, das 1:2 verloren ging. Alle erinnerten sich dabei an das große Spiel des MSV 07 im Jahre 1931, als der damalige westdeutsche Kreisligameister Schalke 04 in Mülheim 6:2 vom MSV 07 geschlagen wurde . Leider ging August Flieger 1939 durch berufliche Versetzung dem Verein verloren.

Der 2. Weltkrieg brachte einen Aderlaß für den Sport. Die verbliebenen Sportler aber sorgten dafür, daß im MSV der Kraftquell Sport nicht vergeht. In diesen schweren Jahren waren es neben dem Vorsitzenden u.a. Fritz Vomberg, Walter Großmann und Kurt Dreesen, denen es gelang, während des ganzen Krieges den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten. Viele aktive Sportler aus anderen Vereinen stießen zum MSV, da sie in ihren eigenen Vereinen keine Möglichkeit zum Sport hatten. 1942 errang der MSV 07 mit einem 3:1-Erfolg gegen den VfLWedau den Aufstieg zur ersten Spielklasse. Mit dem Tiefstand der deutschen Geschichte im Jahre 1945 war auch ein Tiefstand des Sports gekommen. 80 Mitglieder waren es, die ihren geliebten Sport nie wieder erlebten. Symptomatisch für den heruntergekommenen Sport war unsere Platzanlage. Splittergräben sowie Scheinwerfer- und Horchgerätstellungen mußten von nicht resignierenden Spielvereinlern entfernt werden. Beseelt von dem Willen, das sportliche Leben im Verein wieder anzukurbeln, gingen sie wieder an die Arbeit: Oskar Kilian, Hermann Hagenbach, Hein Michels, Fritz Röpling, Anton Bauer, Walter Höfmann und Otto Hasselbeck.

Unter Aufwand großer finanzieller Mittel und Eigenleistungen wurde die Platzanlage wieder hergerichtet. Leider ist es zu einer Einweihung des Platzes 2 nie gekommen. Großen Anteil an dem besser als zuvor ausgebauten Platz 1 hatten Oskar Kilian und Paul Schräke. Zur Wiedereinweihung fand eine Doppelveranstaltung statt. Vor vielen tausend Zuschauern spielten der HTC Uhlenhorst gegen Uhlenhorst-Hamburg (Hockey) und der MSV 07 gegen den VfB Speidorf. Die Handballabteilung, 1925 von Fritz Walter ins Leben gerufen, nahm ihren Spielbetrieb erneut auf. Aus ihren Reihen gingen u.a. die Gebrüder Honke hervor. Dieter Honke machte sich später einen Namen, als er im RSV Mülheim spielte. Paul Appeltrath, Torwart unserer 1. Fußballmannschaft, wurde Torwart der 1. Handball-Mannschaft des RSV! Er war es, der später eine Damenhandballabteilung im MSV schuf. Höhepunkte der Handballabteilung waren der Aufstieg in die Bezirksklasse, die Kreismeisterschaft der Frauen 1947/48 und die Niederrheinmeisterschaft unserer Damenjugend. Die 1. Fußballmannschaft wurde Kreismeister 1948/49. Sie zog auf Grund ihres fairen und gekonnten Spieles Sonntag für Sonntag viele Zuschauer an. Vorsitzender war zu dieser Zeit Oskar Kilian. Neu zum Hauptvorstand stieß Theo Hellingrath. Höhepunkte entschwanden, Krisen kamen, bis 1951 Ernst Beinert sen. Vorsitzender wurde. In dieser Zeit entstanden Fusionsgedanken, um vor allem auf der Linksruhrseite einen Großverein zu schaffen. Gedankenträger dieses Großvereins waren u.a. Fritz Buchloh, Hans Reichmann, Oskar Kilian und Dr. Becker, der inzwischen den Vorsitz im MSV übernommen hatte.Leider stieß dieser Gedanke auf viel Ablehnung in den anderen Vereinen, so daß es bis heute nicht zur Verwirklichung dieser an sich guten Idee kam.

Das 40jährige Jubiläum, unter unmöglichen finanziellen Verhältnissen gefeiert, war ein Anfang nach dem 2. Weltkrieg. Anläßlich des 45. Stiftungsfestes wurde unser altes Mitglied Gerd Tepaß, aus Amerika zu Besuch weilend, zum Ehrenmitglied ernannt. Das 50jährige Jubiläum 1957 brachte noch einmal sportliche Höhepunkte. Sehr umjubelt wurden damals unsere Junioren, die um die Kreismeisterschaft spielten. Der 1. Vorsitzende Dr. Becker konnte viele Glückwünsche entgegennehmen. Einen Juniorenmeister herauszubringen, bedarf vieler intensiver Jugendarbeit. Hier nur einige Namen, die sich nach dem 2. Weltkrieg der Jugend widmeten: Willi Schmahl, Waldemar Bieschke, Rudi Schersching, Heinz Herrmann, Otto Biermann und Helmut Bräuer. Mögen all die Genannten und die vielen Ungenannten sich in einem einig sein: Wenn es gilt, die Jugend dem sportlichen Ideal näherzubringen, dann dürfen nie die Hände in den Schoß gelegt werden. Erwähnt werden sollten an dieser Stelle auch noch unsere Sportkameraden Fritz Douvermann und Willi Wittram, welche trotz ihres hohen Alters noch rege an unserem Vereinsleben teilnehmen. Auch sei der Männer gedacht, die nicht nur auf Vereinsebene, sondern im Verbandsrahmen tätig waren und noch sind. Zuletzt müssen auch unsere Schiedsrichter erwähnt werden, die durch Anton Bauers gutes Vorbild aus unseren Reihen hervorgingen.

Mögen sportliche Höhepunkte auch das Ziel jeglicher Arbeit sein - wir denken z. B. an den Aufstieg unserer Fußballer 1966/67 - vergessen wollen wir aber nie, der Ertüchtigung unserer Jugend zu dienen. Dieses Ziel wird auch unser jetziger 1. Vorsitzender Fritz Butenberg jederzeit vor Augen haben. Die Jahre von 1977 bis 1982 waren von Erfolgen gekrönt. Im Spieljahr 1978/79 wurde unsere 2. Mannschaft Meister und somit Aufsteiger in die Kreisliga B, aus der sie leider nach einem schwachen Start wieder absteigen mußte. Doch die Spieler und Betreuer der Mannschaft verloren nicht den Mut. Durch fleißiges Training und gute Kameradschaft wurde im Spieljahr 1980/81 wieder der Aufstieg geschafft. Die 1. Mannschaft wurde im Spieljahr 1979/80 Meister der Kreisliga A und mußte in einer Qualifikationsrunde um den Aufstieg in die Bezirksliga spielen. Dieses Ziel wurde leider nicht erreicht. Durch den Zusammenhalt und guter Vorbereitung wurde dennoch im Spieljahr 1980/81 das gesteckte Ziel erreicht.


 
 

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